Dietmar Wittich

Klassenentwicklung und Klassenanalyse in kapitalistischen Metropolen

Erschienen in Utopie kreativ, Heft 124 (1998)

Klassenanalyse - ein traditionelles und modernes Thema

Wer immer sich mit Problemen von Klassenentwicklung und Klassenanalyse befasst, der kommt an dem klassischen Text zu diesem Thema, dem »Kommunistischen Manifest«, nicht vorbei. Die Frage nach den Möglichkeiten und den möglichen Strukturen für Solidarität, für menschliche und gesellschaftliche Emanzipation ist das eine Thema, das das kommunistische Manifest von vorn bis hinten als roter Faden durchzieht. Es mündet in der großartigen Vision einer »Assoziation, worin die freie Entwicklung eines jeden, die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist«1. Die 150-jährige Wirkungsgeschichte des Kommunistischen Manifestes wurde ganz wesentlich damit begründet, dass diese Frage nicht allgemein menschlich dargestellt wurde, sondern sozial konkretisiert wurde als Klassenfrage. Zentral ist der Nachweis, dass ein historisch spezifischer Typ sozialer Ungleichheit (einer massenhaften, einer individualisierenden, einer diskriminierenden sozialen Ungerechtigkeit) zusammenhängt mit den bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen, den kapitalistischen Produktionsverhältnissen, und dass diese soziale Ungleichheit als soziale Ungerechtigkeit nur aufgehoben werden kann, indem diese kapitalistischen Produktionsverhältnisse insgesamt aufgehoben werden. Das war gültige Diagnose in der Mitte des 19. Jahrhunderts, und das bleibt gültig an der Schwelle zum 21. Jahrtausend. Vorgänge neuer sozialer Differenzierungen haben dafür gesorgt, dass diese Aussage quasi selbstverständlich getroffen werden kann. Und ich wage die Prognose, die Klassenfrage wird eine der Fragen der nächsten Jahrzehnte sein.

Dies zu sagen ist heute nichts besonderes. Das war aber gerade in Deutschland nicht immer so. Noch vor wenigen Jahren galt es als ausgemacht, dass sich in den kapitalistischen Metropolen die Klassenfrage als solche erledigt habe, weggeschwemmt und/oder überlagert von der Wohlstandsentwicklung, von neuer sozialer Ungleichheit, von neuer sozialer Differenzierung, von Individualisierung usw. Ulrich Beck hatte das paradoxe Bild einer »Klassengesellschaft ohne Klassen«2 gezeichnet. Das war Zeitgeist, und konsequenterweise kommt das Wort »Klasse« in der politischen Programmatik linker Parteien nicht vor. Ulrich Beck hatte auch die These vom »Fahrstuhleffekt« aufgestellt, die Klassengesellschaft sei insgesamt eine Etage höher gefahren worden3. Wie ist das jetzt? Wird jetzt der Fahrstuhl wieder eine Etage nach unten gefahren? Die Wirklichkeit zeigt: Das Bild stimmt nicht, für einen (großen, vielleicht wachsenden) Teil wird er nach unten gefahren, für einen anderen Teil nicht.

Die Tatsache, dass ein wesentlicher Aspekt der Aussagen und Visionen des Manifestes nach wie vor aktuell ist, hat eine Kehrseite. Auch und gerade bezüglich klassengesellschaftlicher Entwicklungen hat sich nicht alles so vollzogen, wie im Manifest angenommen und vorhergesagt. Vier Aspekte sind dabei zu sehen.

  1. »Die Interessen, die Lebenslagen innerhalb des Proletariats gleichen sich immer mehr aus, indem die Maschinerie mehr und mehr die Unterschiede der Arbeit verwischt und den Lohn fast überall auf ein gleich niedriges Niveau herabdrückt.«4 Diese Annahme, dass die Entwicklung zu einer großen, einheitlichen, in sich homogenen Arbeiterklasse führen würde, hat sich nicht bestätigt. Schon zu Ende des vergangenen Jahrhunderts zeigte sich, dass sich innerhalb der Lohnarbeiterschaft erhebliche Differenzierungen entfalten, die mit dazu beitragen, dass der Ausgleich der Interessen zunehmend verbaut worden ist.

  2. Damit ist verbunden, dass in den kapitalistischen Metropolen die Prognose der fortschreitenden Verelendung nicht eingetroffen ist. Die Entwicklung hat sich anders vollzogen. Die Globalisierung des Kapitalverhältnisses hat weltweit zu einer Expansion der proletarisierten und halbproletarisierten Haushalte geführt, die Verelendung wurde weitgehend in die dritte Welt exportiert. In den kapitalistischen Metropolen hat die Masse der Lohnarbeiter weit mehr zu verlieren als ihre Ketten.

  3. »Von allen Klassen, welche heutzutage der Bourgeoisie gegenüberstehen, ist nur das Proletariat eine wirkliche revolutionäre Klasse.«5 Auch diese Annahme der fortschreitenden Formierung der Klasse als Klasse »für sich«, als revolutionäres Subjekt hat sich so nicht bestätigt.

  4. Schließlich hat sich Relativierung bzw. die Vernachlässigung der Frauenfrage, formuliert in der Aussage, dass Geschlechtsunterschiede für die Arbeiterklasse keine gesellschaftliche Geltung mehr hätten6, hat sich als verhängnisvoll erwiesen. Auch in den staatssozialistischen Gesellschaften dieses Jahrhunderts wurden patriarchalische Verhältnisse nicht entschlossen aufgebrochen.Hier existierte die im Nachhinein paradox anmutende Situation, dass Frauen ein höheres Maß an Emanzipation erfuhren als in den Gesellschaften zuvor und danach, während die Gesellschaft insgesamt in zunehmendem Maße zu ausgesprochen patriarchalen Gerontokratien verkamen. Das hat nicht wenig zur historischen Niederlage des Sozialismus am Ende dieses Jahrhunderts beigetragen.

Wir stehen gegenwärtig vor der Frage, was Klassenanalyse leisten kann und was sie nicht leisten kann. Die Existenz von Klassenverhältnissen bedeutet zunächst nichts weiter, als dass sich soziale Ungleichheiten im Zusammenhang mit und als Ausdruck von sozialökonomischen Verhältnissen ausbilden, d.h. den Unterschieden in der Verfügung über in gesellschaftlichen Reproduktionsprozessen verwertbaren Ressourcen. Zum einen ist dabei nach wie vor an die Eigentumsverhältnissen (Eigentum an Produktionsmitteln, soziale Ungleichheit im Zusammenhang mit dem Gegensatz von Kapital und Lohnarbeit) zu denken. Aber das Kapitalverhältnis hat die Eigenschaft, sich auch andere gesellschaftliche Bereiche zu unterwerfen, seine Vorherrschaft hat »... kein anderes Band zwischen Mensch und Mensch übriggelassen, als das nackte Interesse, als die gefühllose `bare' Zahlung«7. Deshalb sind zum anderen auch andere Ressourcen »kapitalförmig« verwertbar und bewirken in ähnlicher Weise sozialökonomisch bedingte soziale Unterschiede: politische Macht, Verfügung über Verwaltungskompetenz, Macht über Informationen, hohe und Spezialqualifikation u.a. Die Klassenstruktur ist eine Dimension der sozialen Strukturen einer Gesellschaft, sie ist jene, die Ausdruck und soziale Erscheinungsform der sozialökonomischen Differenzierungen ist. Entsprechend sind Klassen große Menschengruppen, die sich im Ergebnis der sozialökonomischen Differenzierungen herausbilden und reproduzieren und durch erhebliche Unterschiede in den Soziallagen und Lebenschancen gekennzeichnet sind.

Es ist heute wieder unübersehbar, dass soziale Konflikte im Zusammenhang mit den sozialökonomischen Verhältnissen nach wie vor eine wesentliche Dimension in der Konfliktkonstellation der Gesellschaft darstellen. Das bedeutet, Klassenanalyse und Klassentheorie nicht zu verwerfen, sondern sie angesichts der neuen Entwicklungen und Verhältnisse erneut kritisch auf den Prüfstand zu stellen.

Sozialstrukturanalysen der Veränderungen der letzten Jahre bringen insgesamt widersprüchliche Ergebnisse. Zwar kann nicht die Gesamtheit der strukturellen Brüche und Veränderungen mit den Mitteln der Klassenanalyse dargestellt werden (was angesichts der Komplexität sozialer Strukturen moderner kapitalistischer Gesellschaften auch nicht zu erwarten war), aber die Vorgänge insgesamt tragen als eine Dominante deutlich klassengesellschaftliche Züge. Das zeigt sich in der Ausdifferenzierung und in den Umschichtungen von Soziallagen im Zusammenhang mit (oder dem Fehlen von) Lohnarbeit, der Herausbildung von Klassenlagen, den Verstärkungen von Klassenstrukturierung in Mobilitätsprozessen, der Befestigung marginalisierter Segmente in der Klassenstruktur, den Umbewertungen von Bildung und Qualifikation aber auch in den konservativen Offensiven zur Umverteilung zuungunsten Benachteiligter und zugunsten des Großkapitals. Dabei zeigt sich, dass sich Ausdiffenzierungen und Individualisierung und Klassenformierung nicht ausschließen.

Speziell in Ostdeutschland haben wir es zu tun mit einer Parallelität mehrerer gleichzeitig ablaufender Prozesse: einer Entindustrialisierung, verbunden mit einer massenhaften Dequalifizierung und partiellen Entproletarisierung, eine De-Agrarisierung, einer Reduzierung der Bereiche von Wissenschaft und Forschung, verbunden mit einer tendenziellen Entintellektualisierung der gesellschaftlichen Arbeit. Erst allmählich entstehen Inseln von high-tech-production. Deutlich erkennbar steht dem gegenüber eine relative Bürokratisierung, die im Alltagsleben als absolute Bürokratisierung erfahren wird. Diese Parallelitäten schließen in sich widersprüchliche Entwicklungen ein. Wir haben auf der einen Seite die Konturierung sozialer Gruppen entlang der Achse Eigentum, vor allem die Vergrößerung der Gruppen der Unternehmer, der Manager und der Freiberufler einerseits und die stabile Existenz nicht benötigter Arbeitskraft andererseits. Damit hängen Differenzierungen in Soziallagen und Lebenschancen zusammen. Dabei wird nicht allein die Zuweisung bzw. die Erreichbarkeit eines Platzes im gesellschaftlichen Reproduktionsprozeß durch sozialökonomische Faktoren bestimmt, sondern gerade auch die Verweigerung eines Platzes, das Fehlen dieser Option.

Insgesamt ist die Sozialstruktur in Deutschland wie in anderen Ländern, die zu den kapitalistischen Metropolen gehören, in den letzten Jahrzehnten komplizierter geworden. Als größtes Problem erweist sich dabei die breitere Verteilung sozialer Benachteiligungen, sozialer Einschnitte und sozialer Risiken. Mit Ausnahme der kleinen Gruppe der wirklich Reichen sind nahezu alle betroffen. Für eine wachsende Zahl von Menschen sind die eigenen Soziallagen widersprüchlich: Man kann Arbeitsloser sein und Hausbesitzer und Vermieter, man kann eine gut bezahlte Stellung haben und an einer chronischen Krankheit leiden, man kann hochqualifiziert sein und ein niedriges Einkommen haben, man kann einen relativ gut bezahlten Zeitjob haben und zugleich nicht wissen, was im nächsten Jahr wird. Derartige inkonsistente Soziallagen entwickeln sich in der Bundesrepublik Deutschland zunehmend zur Normalität.

Zugleich ist die gesellschaftliche Verteilung sozialer Probleme und sind soziale Disparitäten in der Wohlstandsgesellschaft Bundesrepublik Deutschland so angelegt, dass sie die verschiedenen sozialen Gruppen auf jeweils spezifische Weise betreffen. Dies orientiert diese Gruppen auf jeweils spezifische (meist Verteidigungs- und Anpassungs-) Strategien und wirkt zugleich abschottend gegenüber anderen Gruppen. Die Gesellschaft erscheint gleichsam in eine Vielfalt nebeneinander existierender Segmente zerlegt. Die Segmentierung bewirkt, dass sich kaum Gemeinsamkeiten erkennen lassen. Damit verstärken sich die Kompliziertheit und Unübersichtlichkeit des Ungleichheitsgefüges in der Gesellschaft.

Die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland ist zugleich eine reiche und eine arme Gesellschaft. Von 1991 zu 1996 ist das Bruttosozialprodukt um 22 Prozent gewachsen, auf stattliche 3,5 Billionen DM, noch schneller gewachsen, um 24 Prozent, ist der Staatshaushalt (rund 1,8 Billionen DM). Wesentlich schneller angestiegen sind soziale Risiken und Armut. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich die Zahl der Arbeitslosen um 60 Prozent und die der Sozialhilfeempfänger gar um 90 Prozent. Beide Gruppen zusammen machen etwa 10 Prozent der Bevölkerung aus, mehrheitlich Frauen, Kinder und Jugendliche.

Die Bundesrepublik Deutschland ist eine zunehmend sozial ungerechte Gesellschaft. Lohnsteuern und verbrauchsbezogene Steuern machen mehr als drei Viertel des Steueraufkommens aus. Das Kapital hat sich aus der Finanzierung des Gemeinwesens weitgehend verabschiedet.

Die Wohlstandsmoral und die Geste der Solidarität mit den sozial Schwachen in einem sozialstaatlich verfaßten Kapitalismus sind zunehmend verlogen geworden. Sie ist zu einer Solidarität der »Nicht-Habenichtse« unter sich verkommen. Nicht Armut und Arbeitslosigkeit werden bekämpft, sondern die Armen und die Arbeitslosen.

Aber dieses Ergebnis ist gesellschaftspolitisch bemerkenswert folgenlos: Die zu konstatierende Reproduktion von Klassengesellschaft ist nicht mit einer erkennbaren Belebung von »Klassenhandeln« verbunden. Auch eine aktualisierte Klassenanalyse kann die Erklärung des Verhaltens kollektiver Akteure nicht leisten. Eher kann sie das Gegenteil nachweisen. Sie kann zeigen und erklären, warum die vielfältigen Differenzierungen, politischen Überformungen usw. in den sozialen Strukturen Barrieren und Blockaden gegen vereinheitlichende und vereinende Tendenzen errichten und Solidarisierung erschweren. Die gegenwärtige Situation erscheint strukturell jener vergleichbar, die Karl Marx im »18. Brumaire« für die französischen Parzellenbauern beschrieben hat: Wie »ein Sack von Kartoffeln einen Kartoffelsack«8 bildet, so sind die Angehörigen der verschiedenen Lohnarbeitergruppen in ihren jeweiligen Zwängen, in ihren Besitzständen und Lebensstilen, in ihren sozialen Problemen und Ängsten weitgehend atomisiert und regelrecht festgekettet. Sie bildet in den kapitalistischen Metropolen weitgehend eine »Klasse für andere«.

Klassenhandeln läßt sich hingegen auf der anderen Seite feststellen. Unter den Stichworten Standortsicherung, Wettbewerbsfähigkeit, Steuersenkung, Abbau der Sozialsysteme, Deregulierung, Produktivität, Flexibilisierung, Globalisierung usw. wird ein forciertes neoliberales Umbauprojekt betrieben. Die Dominanz des Kapitals (insbesondere des internationalen Finanzkapitals) innerhalb der bestehenden sozialökonomischen Verhältnisse wird noch weiter verstärkt.

Zu methodologischen Aspekten von Klassentheorie und Klassenanalyse

Wenn es nicht an der Wirklichkeit liegt, dass bisher mit der Klassentheorie zwar die Ausdifferenzierung von Klassenverhältnissen richtig erfaßt, aber das Handeln kollektiver Akteure nicht schlüssig erklärt werden kann, dann liegt es - der Schluß sollte naheliegen - an der Theorie, und zwar an ihrer Struktur, an ihrem Aufbau, an der Klassentheorie als Methodologie.

Die methodologische Struktur der Klassentheorie zeigt sich in ihrer Begrifflichkeit. Bei näherer Betrachtung lassen sich zwei Arten von Begriffen unterscheiden: erstens Begriffe, die die Strukturiertheit der Gesellschaft bezeichnen; und zweitens Begriffe, die Vorgänge der sozialen Strukturierung, der Wechselbeziehungen zwischen Gesellschaft und Struktur beschreiben. Entsprechend ließen sich innerhalb der Klassentheorie zwei Ebenen ausmachen - eine morphologische Ebene (bezogen auf die Gestalt der Klassenlandschaft) und eine genetisch-dynamische Ebene (bezogen auf die Vorgänge der Klassenstrukturierung), die genau zu unterscheiden wären, bisher aber nicht unterschieden werden.

Die morphologische Ebene der Klassentheorie beschreibt die Rasterung, die Teilung der Gesellschaft, die Gruppen, die gebildet sind. Die entsprechenden Begriffe sind: soziale Unterschiede, soziale Ungleichheit, Gruppen, Schichten, Klassen, Fraktionen u.ä.

Die genetisch-dynamische Ebene der Klassentheorie bildet sich ab in Begriffen wie sozialer Konflikt, soziale Interessen, soziale Widersprüche, soziale Differenzierung, Abschließung, Segmentierung, Polarisierung, Marginalisierung, Mobilität , d.h. sie bezeichnen Vorgänge, in den sich Gruppen bilden, formieren und wirken.

Bisher wurde überwiegend der Ausgangspunkt auf die morphologische Ebene gelegt, auf die Teilung in Gruppen usw. und gefragt, wann die Klasse, die Gruppen usw. endlich ein gemeinsames (richtiges) Bewußtsein ausbilden und handeln. Um es mit Bourdieu zu formulieren, wurden konstruierte Klassen9 gebildet und dann erwartet oder gar behauptet, dass sie sich wie wirkliche Klassen verhalten.

Von Bourdieu stammt auch der entscheidende Zugang, der Ansatz des sozialen Raumes10. Allerdings bildet nicht die Struktur der Akteure diesen sozialen Raum, sondren der soziale Raum wird gebildet durch ein riesiges Spannungsfeld verschiedener sozialer Konflikte und Formierungen. Diese verschiedenen sozialen Konflikte und Formierungen sind nicht deckungsgleich (Lohnarbeit - Kapital, Mensch - Umwelt, Frauen - Männer, Generationen usw.). Sie bilden die verschiedenen Säulen und Träger, um im Bild zu bleiben. Die realen gesellschaftlichen Akteure verhalten sich (oder verhalten sich nicht) zu diesen verschiedenen sozialen Konflikten und ihren jeweilig gegensätzlichen Polen. Sie tragen in unterschiedlicher Weise zur Austragung und zur Lösung oder Nichtlösung dieser Konflikte bei. Die Zuordnung zu sozialstatistischen Gruppen erscheint als das, was sie real ist, sie sagt etwas über Wahrscheinlichkeiten des Verhaltens. Aber entscheidend ist nicht die statistische Zuordnung, entscheidend ist das reale soziale Verhalten. Das muß nicht unabhängig von jeweils eigener Betroffenheit der Konflikte sein, hängt aber auch nicht unmittelbar damit zusammen. Das gilt auch und gerade für die sozialökonomische Dimension. Der Klassenkonflikt bildet nach wie vor eine wesentliche Dimension im gesellschaftlichen Raum der sozialen Konflikte, aber weder über noch einfach neben anderen Konflikten, sondern in konkreten Relationen zu ihnen. Wesentliche soziale Ungerechtigkeiten und tiefgreifende Unterschiede sowohl in den Lebenschancen als auch in den Möglichkeiten, gesellschaftlich aktiv werden, sich solidarisieren zu können usw., sind damit verbunden. Veränderungen in einer der Konfliktlinien läßt andere nicht unbeeinflußt, und umgekehrt, Veränderungen oder gar Lösungen eines Konfliktes sind kaum möglich, ohne das Verflochtensein mit anderen zu beachten.

Ich sehe hier auch einen möglichen Zugang zum Verhältnis von Klassen- und Geschlechterfrage. In dem Raum der sozialen Konflikte kann unterschieden werden zwischen den Strukturen von Herrschaft und Macht und den Prinzipien von Herrschaft und Macht. Zu den Prinzipien von Herrschaft gehören u.a. der Zentralismus (die oben haben immer das Sagen), die Umwandlung von Herrschaft in Gewalt und eben auch das Prinzip des Patriarchats. Herrschaftsstrukturen können sich historisch wandeln. Herrschaftsprinzipien haben eine bemerkenswerte Kontinuität und Beharrungskraft. Es genügt eben nicht, den Konflikt um die Strukturen auszutragen, auch der Konflikt um die Herrschaftsprinzipien gehört auf die Tagesordnung, sonst ändert sich nichts wesentliches.

Vor diesem Hintergrund der allgemeinen Entwicklung und mit diesen methodologischen Instrumentarien sollen nun einige Aspekte der neueren sozialökonomischen und technologischen Entwicklungen in den kapitalistischen Metropolen in bezug auf ihre Wirkungen für die Klassenformierung betrachtet werden.

Bewegung in der Klassenlandschaft

In den kapitalistischen Metropolen sind am Ende dieses Jahrhunderts die Zauberwörter ,,Globalisierung«, ,,Standortsicherung«, ,,Fusion« und ,,Börsenkurs«. Die Redeweise unterstellt Autonomie von Wirtschaft, behauptet eine einseitige Abhängigkeitsbeziehung des Gesellschafllichen von der Wirtschaft. Gemeint ist dabei aber nicht die ganze Wirtschaft, nicht die Gesamtheit der ökonomischen Beziehungen und Verhältnisse, gemeint sind die großen Kapitalgesellschaften, die die Reproduktion, die Distribution und die Finanzwelt beherrschen Es handelt sich dabei um einen klassischen Fall von ,,gegenständlichem Schein«11. das Erstaunliche daran ist eigentlich nur, dass es noch funktioniert.

In der Tat gibt es eine Welle von Fusionen und Übernahmen, verstärkte Konzentrations- und Zentralisationsprozesse bei den großen Unternehmensgruppen, die insgesamt zu einer Stärkung des international agierenden Finanzkapitals führt. Sie werden gesteuert an Strategien zur Effizienzsteigerung und bewirken strukturelle Veränderungen beim gesellschaftlichen Gesamtarbeiter. Vor allem sind sie verbunden mit einer gigantischen Vernichtung von Arbeitsplätzen. ,,Durch den zunehmenden Erfolgsdruck auf den Kapital- und Vermögensmärkten wird der Aktienwert zum wichtigsten Entscheidungskriterium für den Umbau von Unternehmensnetzen."12 Der Umbau der Unternehmenslandschaft realisiert sich in mindestens zwei Vorgängen:

Zum einen werden konsequent die technologischen Möglichkeiten genutzt, um Managementhierarchien zu reduzieren, damit werden ganze Leitungsebenen eingespart und das entsprechende Personal ,,freigesetzt". Damit gehen aber auch Kompetenzgewinne auf mittleren bis unteren Hierarchieebenen einher. Das heißt, es kommt intern in den Unternehmen zu einer Umverteilung von (nachgeordneten) Kompetenzen, dabei gibt es Gewinner und dabei gibt es Verlierer (solche, die alles verlieren, und solche, die an Positionen verlieren).

Zum anderen geht mit den Zentralisationsprozessen eine ,,Verschlankung" der Unternehmen einher, ein Rückbau der Unternehmensstruktur auf jene Bereiche, von denen zu erwarten ist, dass sie den Zielen der Steigerung von Aktienwerten und -erträgen am effektivsten entsprechen. Dabei werden ganze Unternehmensbereiche und eine Vielfalt produktiver Dienstleistungen ausgegliedert oder ihre Ausgliederung in Aussicht gestellt. Das produziert unmittelbar einen immensen Leistungsdruck, hebt damit also auch partielle Kompetenzgewinne wieder auf oder kombiniert sie mit wachsenden sozialen Risiken.

Diese Entwicklungen haben natürlich Konsequenzen für den Raum der sozialen Konflikte in den kapitalistischen Metropolen. Teils werden bestehende Konfliktlinien verstärkt oder umgebaut, teils entstehen neue. Eindeutige Gewinner an Machtpositionen sind das große (internationalisierte) Finanzkapital und die mit ihm verflochtenen anderen großen Kapitalgruppen. Konzentrationsprozesse und gewachsene Flexibilisierungspotenziale der großen Kapitalgruppen bewirken zum Teil ganz unmittelbar Existenzgefährdung für die verbliebenen Reste der traditionellen Mittelschichten im Einzelhandel, der Gastronomie und anderen verbrauchernahen Dienstleistungen; Einkaufszentren lassen Innenstädte veröden, die Restaurantketten vertreiben Gastwirte, wo früher ein Lebensmittelladen war, ist jetzt eine Videothek. Das hat natürlich seinerseits Wirkungen auf die Beschäftigtenstruktur. Zusammen mit den zunehmende Risiken von lohnabhängigen leitenden Angestellten und Spezialisten in den großen Wirtschaftsunternehmen bedeutet das eine qualitativ neue Situation in der Verteilung von Lebenschancen in den modernen kapitalistischen Gesellschaften: vor allem die Gruppen in Mittelschichtlagen, auf denen die soziale und politische Stabilität in diesen Ländern im letzten halben Jahrhundert beruhte, schmelzen ab und sind zunehmend sozial gefährdet.

Die vielfältigen und komplexen Reproduktionsprozesse im modernen Kapitalismus der Gegenwart haben ihre Basis in revolutionären Entwicklungen der Produktivkräfte. Das tritt in der Telekommunikation, in den Börsengeschäften, in der Logistik der Zulieferungswirtschaft bis zum lnternet-Shop alltäglich in Erscheinung. Vor allem sind es die Informations- und Kommunikationstechnologien, die den Kapitalismus in seiner heutigen Gestalt erst möglich machen. Sichworte sind: Globalisierung, Share-Holder-Kapitalismus, Flexibilisierung. Diese Technologien sind in der Gesellschaft allgegenwärtig, sie werden in allen produktiven und nichtproduktiven Bereichen wirksam und ermöglichen jeweils Effektivität und effektive Vernetzungen. Sie bewirken ein historisch qualitativ neues Niveau der Vergesellschaftung. Vergesellschaftung ist auf diese informationellen Beziehungen nicht zu reduzieren, sie findet nach wie vor in den Beziehungen zwischen den Menschen statt. Aber gerade in den für Wertschöpfung relevanten Bereichen sind die Informations- und Kommunikationstechnologien heute schon nicht mehr wegzudenken, zur universellen Vermittlung von Tauschwert und Geld ist die Vermittlung durch elektronische Kommunikation getreten. Die Gesellschaften in den kapitalistischen Metropolen befinden sich im Übergang vom Kapitalismus als Industriegesellschaft zum Kapitalismus als Informationsgesellschaft.

Die Informations- und Kommunikationstechnologien sind Produktivkraft, Produktionsmittel, Arbeitsmittel, Konsumgut und Kulturtechnik zugleich. Allein schon diese Qualität produziert neue soziale Ungleichheit, sie spaltet die Gesellschaft in solche, die über diese neue Kulturtechnik verfügen und sie beherrschen, und solche, die davon ausgeschlossen sind. Mit diesen Technologien ist ein neuer Typ Arbeit verbunden, der heute bereits nahezu überall anzutreffen ist, in Produktion, Distribution, Zirkulation und Dienstleistungen, in Kraftwerken, in militärischen Stäben, in staatlichen Verwaltungen in Banken, in den Medien, in den Wissenschaften, in den Redaktionen und Verlagen, in der Unterhaltungsindustrie in den Künsten usw. Dieser Typ Arbeit ist seinem Wesen nach hoch vergesellschaftet und entspricht z.T der Vision von Karl Marx, dass ;... die Schöpfung des wirklichen Reichtums ... abhängt vom allgemeinen Stand der Wissenschaft und dem Fortschritt der Technologie ...«13. Das Personal, das diesen neuen Typ Arbeit leistet, ist als solches heute nicht neu. Neu ist a) die Massenhaftigkeit, b) seine breite Verteilung in eigentlich alle Bereiche der Gesellschaft und c) damit verbundene Formwandlungen zuvor anders gestalteter Arbeitsfelder.

Diese Arbeitskräfte und ihre spezifische Kompetenz sind für den modernen Kapitalismus in seiner heutigen Phase unverzichtbar. So wie der Kapitalismus als Industriegesellschaft Industriearbeiter brauchte, so braucht der Kapitalismus als Informationsgesellschaft die Informationsarbeiter. Gemessen an der Realität ist das Wort »Informationsarbeiter« bisher aber eher Metapher als begriffliches Analyseinstrument.

In der heutigen Realität befinden sich die sozialen Träger dieses neuen Typs von Arbeit sozialökonomisch in sehr unterschiedlichen Lagen, sie sind teilweise Selbstständige (oft Scheinselbstständige), teilweise handelt es sich um Angestellte in Schaltstellen der Unternehmen, der Verwaltungen. in den Medien, in der Wissenschaft und in Kulturbereichen, dazu gehören aber auch Ingenieure und Arbeiter in der Entwicklung und Herstellung von hardware und software, in der computergestützten Produktion, in den Schalt- und Messwarten der Energieerzeugung und -verteilung, in den Technikzentralen der Kommunikationsunternehmen usw.

Die Unverzichtbarkeit ihrer fachlichen Kompetenz ermöglicht ihnen sehr häufig Soziallagen in Mittelschichtenpositionen. Soweit sie wirtschaftlich aktiv sein können, gehören sie zu den wohlhabenderen Teilen der Bevölkerung. Sie sind jedoch - anders als die traditionellen Mittelschichten - mit erheblichen sozialen Risiken behaftet, im Falle von Misserfolgen droht schneller sozialer Abstieg.

Was sind die Merkmale dieser Gruppe?

  1. Ihre Ressource, die sie verwerten und die ihnen Positionen mehrheitlich in Mittelschichtpositionen ermöglicht ist die Beherrschung der neuen, der modernen Kulturtechniken

  2. Eric 0. Wright hat die Mittelschichten als »widersprüchliche Lagen innerhalb vor Klassenbeziehungen«14 charakterisiert. Das trifft für die Informationsarbeiter in gesteigertem Maße zu. Sie gibt es als Selbständige, als Scheinselbständige, als Freiberufler, als Angestellte und als white-colour-worker. Ein großer Teil lebt in Wohlstand, ein kleiner auch an der Armutsgrenze oder auch als Aussteiger, in selbstgewählten Nieschen usw.

  3. Sie sind in ihrer Arbeit autonom und zugleich in hohem Maße abhängig und entfremdet. Sie tragen mehrheitlich hohe soziale Risiken, wie sie die traditionellen Mittelschichten nicht kannten.

  4. Die Informationsarbeiter sind durch die Qualität ihrer Arbeitsmittel hoch vergesellschaftet (Informations- und Kommunikationstechnologien als geronnene komplizierte, wissenschaftliche Arbeit). Sie sind zugleich in höchstem Grade individualisiert. Die Individualisierung ist gruppenbildendes Merkmal, das ist ein Widerspruch in sich. Sie definieren ihren Lebensstil selbst und sie bestimmen weitgehend, was Mode ist in dieser Gesellschaft. D.h. ihre Individualisierung realisiert sich als außerordentlich gesellschaftlich wirksam.

Die gemeinsamen Merkmale ihrer Stellung in den Reproduktionsprozessen und in der Beherrschung der neuen Kulturtechniken machen die Informationsarbeiter zu einer sozialen Gruppe oder auch zu einer möglichen Klassenfraktion innerhalb des gesellschaftlichen Gesamtarbeiters, ihre Genese kann als Vorgang von Klassenformierung interpretiert werden. In der Verschränkung sozialökonomischer und kultureller Faktoren, darin, dass diese Klassenformierung kulturell vermittelt wird, liegt aktuell die Besonderheit der Informationsarbeiter. Vielleicht tritt hier eine neue Qualität in Erscheinung, in der sich Klassenstrukturierungen im 21. Jahrhundere - eben kulturell vermittelt - generell vollziehen werden, oder eben nicht vollziehen werden.

Im Kapitalismus als Informationsgesellschaft ist diese Gruppe an strategischen Positionen im Konflikt von Kapital und Arbeit verortet. Durch interne Konflikte ist diese Gruppe in sich selbst durch akute und latente Konflikte zerrissen und zerklüftet. Als Klassenfraktion ist diese Gruppe bisher nicht organisiert und in den traditionellen Organisationsformen der Arbeiterbewegung nicht erkennbar als spezifische Gruppe präsent.

Kapitalistische Globalisierung bedeutet eine fortwährende Steigerung sozialer Ungerechtigkeit. Das ist schon in der Alltagserfahrung angekommen. Die Preise im internationalen Ölgeschäft steigen scheinbar unaufhaltsam. Die Mineralölkonzerne nutzen den Trend, um die Preise für Treibstoffe, ohne die auch das neueste Auto sofort zu Schrott gerät, noch schneller in die Höhe zu treiben. Hält die Entwicklung an, könnte Autofahren in absehbarer Zeit zum Privileg von Gutbetuchten werden, wie am Anfang des nun zu Ende gehenden Jahrhunderts.

Globalisierter Kapitalismus bedeutet, dass nicht nur die Erträge gesellschaftlicher Arbeit den realen Wirtschaftskreisläufen in den nationalen Volkswirtschaften entzogen werden und in die virtuelle Sphäre der internationalen Finanzmärkte verschwinden, sondern auch, dass aus dieser Geisterwelt des sich selbst wertsteigernden Geldes ein gewaltsamer Druck in Richtung Profitsteigerung in der realen Wirtschaft ausgeübt wird, der letztlich permanenten Arbeitsplatzabbau bewirkt. Die Konsequenzen sind stagnierende Investitionen, was bei gleichzeitiger Produktivitätssteigerung die Reduzierung von Lohnarbeit zusätzlich beschleunigt, und defizitäre Staatskassen, die Einschränkungen in den Dienstleistungen für die Gesellschaft erzwingen. In einer Art diversifizierter Salamietaktik werden für Normalverdiener und kleine Leute die Steuern und Abgaben permanent erhöht. Immer mehr gesellschaftlich notwendige Arbeit bleibt in den reichen kapitalistischen Metropolen ungetan.

In den Zentren des Kapitalismus, die noch vor Kurzem von ihren Apologeten als »Wohlstandsgesellschaften« etikettiert wurden, wächst der Ruf nach mehr sozialer Gerechtigkeit. »Die Bourgeoisie kann nicht existieren, ohne die Produktionsinstrumente, also die Produktionsverhältnisse, also sämtliche gesellschaftlichen Verhältnisse fortwährend zu revolutionieren.«15 Das schrieben vor mehr als einhundertundfünfzig Jahren Karl Marx und Friedrich Engels im »Kommunistischen Manifest«. Die Art und Weise, in der die Bourgeoisie von heute diese Revolutionierung betreibt, hat derart perverse Formen angenommen, dass die Notwendigkeit zur Veränderung der Gesellschaft immer dringender wird.

Gesellschaftlicher Fortschritt in Richtung auf Alternativen zum heutigen Kapitalismus mit seiner hochkomplexen Vergesellschaftung und seinen hochentwickelten Technologien ist wohl nur erreichbar, wenn seine Akteure in der Austragung wesentlicher gesellschaftlicher Konflikte auf einem vergleichbaren Vergesellschaftungs- und Technologieniveau agieren können. Erfolg im Kampf um Strukturen und Herrschaftsprinzipien und die für demokratische Gesellschaftsveränderung notwendige Hegemonie von Konzepten für gesellschaftliche Alternativen erscheinen aus dieser Sicht nur erfolgversprechend, wenn sich Trägergruppen der heute modernsten Technologien, die Informationsarbeiter, real als Klassenfraktion formieren und sich als solche an den Auseinandersetzungen im gesellschaftlichen Raum der sozialen Konflikte aktiv beteiligen.

Zusammenfassung

Die Sozialstruktur in den Gesellschaften der kapitalistischen Metropolen sind in den letzten Jahrzehnten komplizierter geworden. An der Oberfläche erscheint eine nahezu unüberschaubare Vielfalt sozialer Differenzierungen. Zugleich nimmt der soziale Druck in der Gesellschaft zu. Als größtes Problem erweist sich dabei die breitere Verteilung sozialer Benachteiligungen, sozialer Einschnitte und sozialer Risiken. Mit Ausnahme der kleinen Gruppe der wirklich Reichen sind nahezu alle betroffen. Für eine wachsende Zahl von Menschen sind die eigenen Soziallagen widersprüchlich: Inkonsistente Soziallagen entwickeln sich in den kapitalistischen Metropolen zunehmend zur Normalität.

Die These vom Ende der Klassengesellschaft hat sich nicht bewahrheitet. Zugleich ist zur Kenntnis zu nehmen, dass sich mit der Weiterentwicklung des Kapitalismus auch Klassenstruktur verändert hat. Das stellt neue Fragen an die Klassentheorie und die Klassenanalyse.

Die wissenschaftlich-technische Revolution hat einen neuen Typ von Arbeit in die Welt gesetzt, die Arbeit zur Produktion und Programmierung der Informations- und Kommunikationstechnologien, zu ihrem Betrieb und zu ihrer produktiven Nutzung. Dieser Typ Arbeit ist in allen Bereichen gesellschaftlicher Reproduktion auf dem Siegeszug. Diese Prozesse haben wiederum zur Formierung neuer sozialer Gruppen geführt, die in die aktuelle Klassenanalyse einzubeziehen sind.

Fußnoten

(1)
Karl Marx, Friedrich Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, in: MEW, Bd. 4, S. 482.

(2)
Ulrich Beck, Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne, Frankfurt a.M. 1986, S. 121.

(3)
Ebenda, S. 122.

(4)
Karl Marx, Friedrich Engels, a.a.O., S. 470.

(5)
Ebenda, S. 472.

(6)
Siehe ebenda, S. 469.

(7)
Ebenda, S. 469.

(8)
Karl Marx, Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, in: MEW, Bd. 8, S. 198.

(9)
Pierre Bourdieu, Die feinen Unterschiede, Franfurt a.M. 1982, S. 176.

(10)
Pierre Bourdieu, ebenda, S. 182.

(11)
Karl Marx, Das Kapital. Erster Band, MEW Bd. 23, S. 88.

(12)
Joachim Bischoff, Konzentrationsprozesse im Übergang zum 21. Jahrhundert, in: Z. Zeitschrift Marxistischer Erneuerung, Nr. 39/1999, S. 53.

(13)
Karl Marx, Grundrisse der Kritik der Politischen Ökonomie, Berlin 1953, S. 592.

(14)
Eric O. Wright, Was bedeutet neo und was heißt marxistisch in der neomarxistischen Klassenanalyse? In: Herrmann Strasser, John Goldthorp (Hg.), Die Analyse sozialer Ungleichheit. Kontinuität, Wandel, Erneuerung, Opladen 1985, S. 245.

(15)
Karl Marx, Friedrich Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, a.a.O., S. 465.