Die bunte Welt des Internet - Chimäre oder Herausforderung

Ein Bericht

Unter diesem Titel stand die Seminarveranstaltung am 25. Oktober 2000, der der Beitrag "Mythen und Fetische des Computerzeitalters" des bekannten Linzer Softwarespezialisten Prof. Peter Rechenberg zu Grunde lag.

Die Quintessenz der Diskussion vorab: Herausforderung, nicht Chimäre, allerdings auch die Feststellung, dass es nicht darum gehen kann, ob Internet in die Schule Einzug hält, sondern nur wie. Insofern kamen wir nicht zu so radikalen Schlussfolgerungen wie Rechenberg in seinem Aufsatz.

Zu Details: Der im Beitrag verwendete Begriff der Mythen und Fetische wurde vorab, besonders von einem anwesenden Theologen, mit Blick auf die sonstige Verwendung der Begriffe als inadäquat bezeichnet (U. Briefs spricht anderenorts statt dessen von "Verheißungen"). Die aus dem verwendeten Wörterbuch zitierten Definitionen wurden harsch kritisiert.

Das "Plädoyer für selbstständiges Denken" wurde als Rechenbergs zentrales Anliegen angesehen und die dazu entwickelten Positionen geteilt. Allerdings kann und darf auch Schule den Fragen nicht ausweichen, denn "Kenntnis macht weniger anfällig für Mythen und Fetische". Schule sollte (auch) angemessenes Grundlagenwissen zu Informationstechniken vermitteln, obwohl dabei sicher die Crux im (nicht diskutierten) Detail liegt. Also doch "Kulturtechnik" in einem allerdings nicht näher präzisierten Sinne.

Der von Rechenberg generell hinterfragte Nutzen von Internet in der Schule wurde so beantwortet: Als Selbstzweck wenig geeignet (höchstens gewisse Suchtechniken oder so), aber als Mittel im Fachunterricht wichtig, um verantwortungsvollen Umgang mit dem Medium zu erlernen. Dort ist angeleitete Strukturierung und Bewertung von gewonnener Information möglich. Also doch "Medienkompetenz", aber mehr kompetenz- und weniger medienzentriert. Das ist allerdings (im Vergleich zum Vorcomputerzeitalter) kein neues Thema. Erörterungen an mehr oder weniger freien Themen wurden etwa im Deutschunterricht schon immer behandelt.

Auch eigenständiger Informatikunterricht wurde befürwortet, wenn auch "Informatikunterricht Schüler nicht zu Informatikern machen soll". Kritischen Geist aufzubauen und zu bewahren bedeutet auch, die "Grenzen des Computers aufzuzeigen".


26.10.2000 Dr. Hans-Gert Gräbe